Grundprinzipien
Im Frauenhaus Pinzgau steht das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ an oberster Stelle. Es wird das Ziel verfolgt, die Frauen und Kinder in ihrer inneren Sicherheit zu stärken. Äußerer Schutz und Sicherheit sind Grundvoraussetzungen für den Beginn eines neuen Weges. Wenn sich Frauen ihr neues Leben (mit Unterstützung) selbst organisieren und bemerken, dass sie selbstständig Entscheidungen treffen und Schritte setzen können, stärkt das ihr Selbstvertrauen und führt nach und nach zu der notwendigen inneren Sicherheit.
Sowohl die Frauen als auch die Kinder haben individuelle Stärken, Ressourcen und Potentiale und diese sollen gezielt herausgearbeitet und gefördert werden. Auf dieser Grundlage wird die Persönlichkeit im Sinne von Selbstermächtigung gestärkt und gefestigt und Handlungsmöglichkeiten werden erweitert. Dabei die Kinder gleichwertig im Blick zu haben ist eine weitere Voraussetzung für die Nachhaltigkeit der persönlichen Entwicklung.
Die Frauen und Kinder werden zudem bei der Wahrnehmung ihres Rechts auf körperliche und seelische Unversehrtheit durch eine parteiliche Grundhaltung unterstützt. Die Gewalterfahrungen werden ernstgenommen und es wird Stellung bezogen gegen Gewalt, Dominanz und Zwangsverhältnis.
Im Frauenhausalltag soll die Solidarität unter den Bewohnerinnen angeregt werden. Unter Wahrung der Privatsphäre sollen ein Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Frauen und Kindern und die gegenseitige Hilfestellung gefördert werden. Gewaltbetroffene Frauen sind häufig sozial isoliert und haben das Vertrauen in die Tragfähigkeit von Beziehungen verloren. Das Frauenhaus Pinzgau bietet durch den persönlichen und offenen Umgang die Chance, neue vertrauensvolle Beziehungen zu entwickeln und gleichzeitig Autonomie zu bewahren.
Frauen leben und erleben Vielfalt und Interkulturalität im Frauenhaus Pinzgau. Diversität ist ein Wert, der im Haus gelebt, weitergegeben und reflektiert wird. Das Frauenhaus Pinzgau steht für eine inkludierende, antidiskriminierende Grundhaltung gegenüber Frauen. Es steht allen Frauen und Kindern offen, unabhängig von Konfession, Nationalität, sexuellen Orientierungen, geschlechtlicher Identität, Aufenthaltsstatus, Alter oder Beeinträchtigungen.
Um häuslicher Gewalt an Frauen und Kindern entgegenwirken zu können, ist das Aufzeigen von Machtungleichheiten in der Gesellschaft, die Frauen und Kinder diskriminieren und ihnen den Zugang zu Rechten und Ressourcen verhindern, grundlegend. Die Sensibilisierung der Gesellschaft über diese Zusammenhänge ist eine wichtige Kerntätigkeit.
Der Beratungsprozess im Frauenhaus Pinzgau bleibt transparent, nachvollziehbar und selbstverantwortet durch die Frau. Wir unterstützen die Frauen und Kinder durch eine wertschätzende Haltung, Verlässlichkeit, Empowerment und qualifiziertes Fachwissen.
Auch Freiwilligkeit und Verschwiegenheit sind Grundprinzipien, die im Frauenhaus Pinzgau gelebt werden.