Arbeitsweise & Ziele
Beratung, Begleitung und Unterstützung
Ein kleines multiprofessionelles Team, bestehend aus einer psychosozialen Beraterin, einer Psychologin und Juristinnen, unterstützt die Frauen bei der Entwicklung und Stärkung ihrer inneren Sicherheit und Stabilität. Regelmäßige Weiterbildungen, Supervisionen und Teilnahme an Netzwerktreffen und Fachtagungen der Mitarbeiterinnen tragen zur Qualitätssicherung bei.
Beratungen und Begleitungen sind für die Frauen kostenlos zugänglich und vertraulich. Die Frauen entscheiden sich freiwillig und aus eigener Motivation dafür.
Die Sozialarbeit im Frauenhaus erstreckt sich von der Existenzsicherung, Unterstützung zur Integration (Arbeit, Wohnung), Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, Begleitung zu Ämtern und Behörden bis zum Aufbau eines helfenden Netzwerkes und vieles mehr. Überdies vermittelt das Frauenhaus Pinzgau zu anderen qualifizierten Institutionen.
Die psychosozialen Beratungen und Begleitungen orientieren sich an den Stärken und Fähigkeiten jeder einzelnen Frau. Auf deren individuellen Ressourcen aufbauend werden eigene Strategien zur Bewältigung der erlebten Gewalt und mögliche Zukunftsperspektiven erarbeitet.
Die juristische Beratung beinhaltet Informationen zu den Möglichkeiten im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes (polizeiliches Betretungs-und Annäherungsverbot, Einstweilige Verfügungen) sowie über Trennung, Scheidung, vorübergehend vorübergehend gesonderte Wohnungsnahme, Unterhalt für Frauen und Kinder, Obsorge, Kontaktrecht, Besuchsbegleitung und Verfahrenshilfe, ebenso über die Möglichkeit der Prozessbegleitung in Straf- und Zivilrechtsverfahren. Ist es für die Frauen hilfreich, erhalten sie Begleitung zur Polizei und zu den Gerichten.
Oberstes Ziel ist es zum einen, die äußere Sicherheit der Frauen durch die Erstellung von Gefährlichkeitsprognosen und der Unterbringung in hochsicheren Wohnungen zu gewährleisten, zum anderen aber auch ihre innere Sicherheit so weit zu stärken, dass die Frauen selbstsicher und selbstbewusst ein selbstbestimmtes Leben führen können und möchten.
Der FrauenNOTRUF Innergebirg ist rund um die Uhr erreichbar, was eine Aufnahme ins Frauenhaus, eine (anonyme) telefonische Krisenintervention und die Stabilisierung durch Aufzeigen von Auswegen und Hinweisen auf Ressourcen jederzeit möglich macht.
Durch die Frauenhausarbeit sollen der Gesellschaft die verschiedenen Formen der Gewalt bewusst gemacht und eine Enttabuisierung der Gewalt in der Gesellschaft sowie gesetzliche Verbesserungen für von Gewalt betroffene und bedrohte Frauen und deren Kinder erreicht werden.
Individuelle und gesellschaftspolitische Ziele der Frauenhausarbeit
Durch die Aufnahme von, von Gewalt bedrohten und betroffenen Frauen und Kindern ins Frauenhaus, durch Beratung, Begleitung und Unterstützung soll in erster Linie Schadensbegrenzung erreicht, und sodann die Stabilisierung nach familiärer Gewalterfahrung ermöglicht und eine Chance auf Entwicklung im geschützten Raum gegeben werden.
Sekundärtraumata sollen vermieden werden. Langfristiges Ziel ist es, dass Klientinnen ein selbst bestimmtes Leben ohne Gewalt sowie ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit wieder erlangen. Die Klientinnen erhalten Anleitung, wie sie selbständig Hilfsangebote des sozialen Netzes in Anspruch nehmen und ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen können.